Streuobstwiesen sind Wiesen, auf denen „verstreute Obstbäume“ stehen. Sie sind ein typisches Merkmal unserer schwäbischen-fränkischen Landschaft, die häufig unserer Höfe und Dörfer umrahmen. Die hochstämmigen Obstbäume – vor allem Apfel- und Birnbäume – sehen nicht nur zu jeder Jahreszeit reizvoll aus und prägen unsere Landschaft, sondern haben auch einen hohen ökologischen Wert. Sie bieten vielen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum, besonders wenn sie extensiv bewirtschaftet werden (ohne Spritzen, ohne Düngen, spät mähen, Mahd wegschaffen). Viele alte Apfel- und Birnensorten in den Streuobstbeständen sind robust und an unsere Standorte angepasst, dass sie nicht gespritzt werden brauchen.
Streuobstwiesen sind gefährdet durch steigenden Flächenbedarf insbesondere an Ortsrandlagen und zunehmend durch Überalterung der Bestände.
Streuobstwiesen sind erhaltenswert wegen ihrer landschaftsökologisch vielfältigen Funktionen im Naturhaushalt und in der Kulturlandschaft.
Es gibt viele Gründe, sich für Streuobstwiesen einzusetzen und regionalen Streuobst-Saft zu trinken:
- Streuobstwiesen bieten Lebensraum für bis zu 5 000 Tier- und Pflanzenarten und zählen zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas
- Bis heute gibt es in Deutschland knapp tausend, oft nur regional angebaute Apfel-, Birnen-, Zwetschgen-, Kirsch- und Walnusssorten, die an die jeweiligen Standortbedingungen angepasst sind. Die größte Sortenvielfalt ist bei den Äpfeln zu finden
- 1950 gab es in Deutschland noch 1,5 Millionen Hektar Streuobstwiesen, 1990 nur noch 300 000 Hektar – ein Rückgang auf 20 % des ursprünglichen Bestandes
- 2009 gab es in Baden-Württemberg noch rund 116 000 Hektar Streuobstwiesen mit rund 9 Millionen Streuobstbäumen. Jeder zweite deutsche Streuobstbaum steht in unserem Bundesland – noch. Auch hier sind die Bestände in den letzten 20 Jahren um 20 % zurück gegangen
- Nur noch 10 Prozent des in Baden-Württemberg hergestellten Apfelsaftes ist Direktsaft. Der Rest ist aus Konzentrat – zum großen Teil aus dem Ausland